Berlin (epd). Die Nationale Armutskonferenz (nak) befürchtet, dass durch die Corona-Krise arme Menschen in die Verelendung getrieben werden. Zwar habe die Bundesregierung für Leistungsbezieher schnell Erleichterungen geschaffen, sagte nak-Sprecher Gerwin Stöcken am Freitag in Berlin. "Deren Situation entschärft das aber nicht genug", erklärte er. "Die Krise wird sie noch weiter ins Abseits drängen."
Wer keinen Wohnraum habe oder auf beengten Verhältnissen leben müsse, könne sich schneller mit dem Virus infizieren als jene, die in idealeren Bedingungen leben könnten. "Viele Anlaufstellen für Menschen in finanzieller Not mussten schließen, so dass es für manch einen Hilfesuchenden zur Odyssee werden kann, Obdach zu finden und Essen zu erhalten", betonte der Sprecher.
Die Pandemie verschärfe diese Lage für Arme noch. "Wir müssen jetzt Menschen vor Verelendung bewahren und Strategien entwickeln, wenn sich nach der Krise die wirtschaftlichen Folgen zuspitzen", sagte Stöcken.
Die Nationale Armutskonferenz ist im Herbst 1991 als deutsche Sektion des Europäischen Armutsnetzwerks EAPN (European Anti Poverty Network) gegründet worden. Sie ist ein Bündnis von Organisationen, Verbänden und Initiativen, die sich für eine aktive Politik der Armutsbekämpfung einsetzen.