Berlin, Caracas (epd). Die USA wollen Venezuelas Staatschef Nicolás Maduro wegen Beteiligung am Drogenhandel anklagen. New Yorker Bundesrichter wollten die offizielle Anklageschrift am Donnerstag (Ortszeit) veröffentlichen, wie der TV-Sender NBC berichtet. Darin würden Maduro und anderen hochrangigen Regierungsmitgliedern Verschwörung, Drogenhandel und illegale Waffenexporte zur Last gelegt. Die USA werfen Regierungsmitgliedern und dem Militär schon lange vor, in Drogengeschäfte verwickelt zu sein. Der ehemalige Vizepräsident und aktuelle Industrieminister, Tareck El Aissami, ist in den USA bereits angeklagt. Venezuela gilt inzwischen als wichtiges Transitland im internationalen Drogenhandel.
Auch Venezuelas ehemalige Generalstaatsanwältin Luisa Ortega Díaz hat die Regierung des Drogenhandels und der Geldwäsche bezichtigt. Nach eigener Aussage hat sie an sicheren Orten Dokumente hinterlegt, die die Führungsriege direkt oder indirekt mit Drogengeschäften in Verbindung bringen. Ortega Díaz floh 2017 nach Kolumbien.
Die Anklage Maduros wegen Beteiligung am Drogenhandel ist ein weiterer Schritt, mit dem die USA Druck auf das politische System in Venezuela ausüben. Die US-Regierung hat bereits zahlreiche Sanktionen verhängt, die auf den Sozialisten Maduro und dessen Umfeld abzielten. So wurden alle Vermögen der venezolanischen Regierung in den USA eingefroren. US-Unternehmen ist untersagt, Geschäfte mit dem venezolanischen Staat zu machen. Das betrifft vor allem die Ölindustrie, die Lebensader der venezolanischen Wirtschaft. Im seit mehr als einem Jahr andauernden politischen Machtkampf in Venezuela unterstützen die USA den selbst ernannten Übergangspräsidenten Juan Guaidó, der inzwischen weltweit von mehr als 50 Ländern anerkannt wird.