Berlin (epd). Der Sozialforscher Klaus Hurrelmann hält die Gruppe uneinsichtiger Jugendlicher in der gegenwärtigen Corona-Krise für relativ überschaubar. Es gehe um eine "kleine Gruppe von jungen Leuten, das muss man fairerweise sagen", sagte der Professor für Öffentliche Gesundheit und Bildung an der Hertie School of Governance in Berlin am Samstag im RBB-Inforadio. Die "riesige Mehrheit" mache es wie die eigenen Eltern und die anderen Erwachsenen und halte sich an die von der Politik zur Eindämmung der Pandemie vorgegebenen Regeln.
Es handele sich also um eine kleine Gruppe, "die es einfach nicht verstehen will und verstanden hat". Auf die Frage nach der Ursache sagte Hurrelmann: "Da kommt alles zusammen, jugendlicher Trotz und jugendliche Auflehnung und das Gefühl, mir kann ja sowieso nichts passieren". Dies sei eine "ganz gefährliche Mischung".
Mit Blick auf die Umweltbewegung etwa werde aber deutlich, dass "nicht von den jungen Leuten" gesprochen werden könne. Die meisten seien vielmehr sehr umweltbewusst und sehr gesundheitsbewusst. Laut Studien handele es sich bei den Uneinsichtigen um "vielleicht 20 Prozent, vielleicht auch nur 10 Prozent". Oft handele es sich dabei um Frauen und Männer, die Schwierigkeiten in der Schule oder in der Familie hätten. Andererseits gebe es auch viele Erwachsene, "die die Kontrollandrohung brauchen".
Mehrere Bundesländer und Kommunen hatten am Freitag die Ausgangsregelungen deutlich verschärft, um die weitere Ausbreitung des Coronavirus zu stoppen.