Nürnberg (epd). Die Bundesagentur für Arbeit rechnet mit Auswirkungen der Corona-Pandemie auf die Fachkräfteeinwanderung aus dem Ausland. "Faktisch ist schon bemerkbar, dass Vermittlungen aus dem Ausland zurückgehen", sagte eine Sprecherin dem Evangelischen Pressedienst (epd). Anträge nach dem seit März geltenden Fachkräfteeinwanderungsgesetz seien bis Ende vergangener Woche noch auf einem Niveau wie in den Vorwochen eingegangen. "Man kann aber sicher davon ausgehen, dass die Anträge zurückgehen, nachdem Visastellen, Ausländerbehörden und andere Partner ihre operative Arbeit reduziert haben", sagte sie.
Messbar sei dies allerdings noch nicht, räumte die Sprecherin ein. Das Gesetz ist erst seit rund drei Wochen inkraft. Ziel des Fachkräfteeinwanderungsgesetzes ist es, die Zuwanderung von Fachkräften aus Nicht-EU-Ländern zu erhöhen. Danach ist es jetzt auch mit einer Berufsausbildung möglich, in Deutschland eine Arbeit aufzunehmen. Bis vor kurzem galt das bis auf Ausnahmen für Mangelberufe nur für Akademiker.
Ein Sprecher des Bundesarbeitsministeriums äußerte Anfang der Woche auch Bedenken, dass das Gesetz wie geplant anlaufen kann. Zwar gebe noch keine Erkenntnisse darüber, ob die Umsetzung wegen der Corona-Pandemie ins Stocken kommt. "Trotzdem spricht die Lage natürlich in gewisser Weise für sich, dass es schwieriger wird, was das angeht", ergänzte er. Eine Sprecherin des Auswärtigen Amts sagte, die Botschaften sowie Rechts- und Konsularabteilungen bemühten sich, den Einreiseverkehr und auch die Visa-Antragstellung nach dem Fachkräfteeinwanderungsgesetz so gut es geht "weiter zu fahren".
Auch die von der EU beschlossenen Einreisestopps dürften sich auf die Fachkräfteeinwanderung auswirken. Die Sprecherin der Bundesagentur sagte, hinzu kämen Regulierungen der Herkunftsländer und eingeschränkte Reisemöglichkeiten.
Auch könne aufseiten der Unternehmen der bislang angemeldete Bedarf an Fachkräften aufgrund der wirtschaftlichen Befürchtungen zurückgehen. "Da sich die Situation erst in den letzten Tagen drastisch verschärft hat, können wir hierzu noch keine gesamtheitliche Aussage treffen", sagte die Sprecherin. "Rückmeldungen, dass das Interesse wegen der derzeitigen wirtschaftlichen Unsicherheit zurückgeht, hat es allerdings gegeben", ergänzte sie.