Köln, Düsseldorf (epd). Mehrere Städte haben in einem offenen Schreiben an Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) ihre Bereitschaft bekräftigt, Flüchtlinge aus griechischen Auffanglagern aufzunehmen. Die Stadtoberhäupter aus Köln, Düsseldorf, Hamm, Hannover und Potsdam appellieren an die Bundesregierung, Deutschland möge eine Initiative ergreifen und mit weiteren europäischen Partnern gemeinsam einen schnellen und wirksamen Beitrag leisten, wie die Stadt Köln am Donnerstag mitteilte. Erklärtes Ziel sei es, "die humanitäre Katastrophe an Europas östlicher Außengrenze zu beenden".
Auf europäischem Boden spielten sich Szenen ab, die mit den gemeinsamen Grundwerten der Europäischen Union unvereinbar seien, hieß es. "Unsere Städte sind bereit und in der Lage, zusätzliche geflüchtete Menschen aufzunehmen", schreiben die Unterzeichnenden. Sie verweisen auf die nahende EU-Ratspräsidentschaft Deutschlands im zweiten Halbjahr 2020 und die damit verbundene Führungsverantwortung der Bundesrepublik. Diese Führungsrolle gelte es im Sinne der Humanität jetzt zu übernehmen und so zu ermöglichen, "dass insbesondere die besonders schutzbedürftigen Minderjährigen auf sicherem Wege nach Deutschland kommen können".
Bereits in der vergangenen Woche hatte ein überparteiliches Bündnis von Oberbürgermeistern aus sieben deutschen Städten von der Bundesregierung sofortige Schritte zur Aufnahme von Kindern aus den griechischen Flüchtlingslagern gefordert. Unterzeichnet wurde der Appell von den Stadtoberhäuptern von Köln, Düsseldorf, Potsdam, Hannover, Freiburg im Breisgau, Rottenburg am Neckar und Frankfurt (Oder).
In der Nacht zum Montag hatte die Bundesregierung beschlossen, kranke und unbegleitete Kinder aus griechischen Flüchtlingslagern zu holen, wenn auch andere EU-Länder zur Aufnahme bereit sind. Im Beschlusspapier des Koalitionsausschusses ist von 1.000 bis 1.500 Kindern die Rede.