Detmold (epd). Die Detmolder Staatsanwaltschaft hat im Missbrauchsfall von Lügde alle Verfahren gegen Behördenmitarbeiter im Kreis Lippe und Hameln-Pyrmont eingestellt. Die Ermittlungen gegen Mitarbeiter der Polizei Lippe, der Jugendämter sowie gegen vom Jugendamt beauftragte Familienhelfer hätten nicht zu einem hinreichenden Tatverdacht geführt, teilte die Staatsanwaltschaft am Mittwoch in Detmold mit.
Bei zwei Polizisten sei nicht nachzuweisen, dass sie frühe Hinweise vorsätzlich nicht beachtet hätten, hieß es. Ein gegen Unbekannt geführtes Ermittlungsverfahren wegen des Verschwindens von 155 CDs und DVDs aus den Räumen der Kreispolizei Lippe wurde ebenfalls eingestellt. Es habe keinen Anfangsverdacht gegen einen Polizeibeamten gegeben.
Bei den Mitarbeiterinnen der beiden Jugendämter sei keine Verletzung der Fürsorgepflicht festzustellen gewesen, erklärte die Staatsanwaltschaft weiter. Hier ging es um sechs Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Jugendamts Hameln-Pyrmont und dessen Leiter sowie um eine Mitarbeiterin des Jugendamt Lippes und drei externe Familienhelferinnen.
Im Fall des Kindesmissbrauch auf einem Campingplatz in Lügde waren beiden Haupttäter im September des vergangenen Jahres zu Freiheitsstrafen von 13 und zwölf Jahren mit anschließender Sicherheitsverwahrung verurteilt worden (AZ: 23 KLs 14/19). Laut Gericht hatten sich ein Mann, der auf einem Campingplatz im lippischen Lügde nahe der Landesgrenze zu Niedersachsen lebte, und der Mitangeklagte in rund 400 Fällen des Kindesmissbrauchs schuldig gemacht. Unter den Opfern war auch das Pflegekind des Hauptangeklagten.
Ein Mitangeklagter aus Stade wurde wegen Anstiftung zum schweren Missbrauch zu einer zweijährigen Freiheitsstrafe auf Bewährung verurteilt. In der vergangenen Woche wurde bekannt, dass ein weiterer Mann aus dem Kreis Northeim im Verdacht des sexuellen Missbrauchs an Kindern steht, der Kontakt zu einem der Haupttäter hatte.