"Anstatt humanitäre Lösungen zu finden, bei denen alle Länder Europas Verantwortung übernehmen, hält man sich Männer, Frauen und Kinder, die Schutz suchen, mit Tränengas vom Leib", sagte Bedford-Strohm am Dienstag nach einem Arbeitstreffen der evangelischen Kirchenleitung mit der katholischen Freisinger Bischofskonferenz am Montag: "Es ist erbärmlich, was sich an der türkisch-griechischen Grenze derzeit abspielt."
Marx, der Vorsitzender der bayerischen Bischöfe ist, sagte: "Es geht nicht um eine unkontrollierte Grenzöffnung, sondern darum, die konkrete Not nicht aus den Augen zu verlieren." Bei ihrem Treffen zeigten sich die Bischöfe und Mitglieder der Kirchenleitung besorgt über die Politik des türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan, der ein zynisches Spiel betreibe, indem er Menschen an die Grenze locke. Dennoch habe die muslimisch geprägte Türkei 3,7 Millionen Menschen aufgenommen. Dagegen sei es unverständlich, dass sich das christliche Europa weigere, 5.000 Kinder aufzunehmen, hieß es weiter.
Nach der Öffnung der Grenze durch die Türkei harren Tausende Flüchtlinge an der griechischen Grenze unter schlimmen humanitären Bedingungen aus - darunter auch mehrere Tausend Kinder. Die Bundesregierung kündigte am Montag an, Kinder aus griechischen Flüchtlingslagern holen zu wollen. Menschenrechtsgruppen kritisieren einen permanenten Bruch des Völkerrechts durch Griechenland und die Türkei.