Proteste gegen zunehmende Gewalt gegen Frauen in Lateinamerika

Berlin, Mexiko-Stadt (epd). In ganz Lateinamerika machen Aktivistinnen am Weltfrauentag mobil gegen die zunehmende Gewalt und die hohe Zahl von Frauenmorden. Am 8. März finden vor allem in Mexiko, Argentinien, Kolumbien, Chile und Brasilien landesweite Demonstrationen statt. Die Feministinnen beklagen die Untätigkeit der Behörden beim Schutz von Frauen und die Straflosigkeit bei Verbrechen gegen sie. Lateinamerika gilt weltweit als eine der Regionen mit der höchsten Gewaltrate gegen Frauen. Nach Angaben der Wirtschaftskommission für Lateinamerika und die Karibik, Cepal, wurde in Lateinamerika 2018 alle drei Stunden eine Frau aufgrund ihres Geschlechts ermordet.

In Mexiko rufen die Feministinnen zu einem Frauenstreik am 9. März auf. Es wird mit einer großen Resonanz gerechnet. Auch Behörden haben angekündigt, den Streik ihrer Angestellten zu respektieren. In Mexiko ist die Gewalt gegen Frauen besonders hoch. Laut offizieller Statistik werden in dem nordamerikanischen Land zehn Frauen pro Tag umgebracht. Rund 60 Prozent aller Frauen haben laut der Nationalen Menschenrechtskommission CNDH bereits Gewalt erfahren. Fast täglich gibt es in den großen Städten Proteste von Aktivistinnen, die von Mexikos Präsidenten Andrés Manuel López Obrador mehr Schutz für Frauen fordern.

Obwohl in 16 lateinamerikanischen Ländern der Femizid, also die geschlechtsspezifische Ermordung von Frauen, als Straftatbestand eingeführt wurde, werden Frauenmorde von Justiz und Politik oftmals als Familientragödien abgetan. El Salvador hat mit zwölf Morden auf 100.000 Einwohnerinnen die weltweit höchste Rate an Frauenmorden. Die Gründe dafür sind unter anderem eine ausufernden Gewalt, Straflosigkeit und weit verbreiteter Machismus.