Genf (epd). Deutschland nimmt bei der Vertretung von Frauen in Parlamenten im internationalen Vergleich eine schwache Position ein. Von 1995 bis 2020 sei der Anteil der Frauen im Bundestag nur von rund 26 Prozent auf knapp 31 Prozent gestiegen, teilte die Interparlamentarische Union IPU am Freitag in Genf unter Berufung auf eine Studie mit.
Damit rangiere Deutschland auf einer Ländertabelle, die eine Zunahme des Frauenanteils in den Parlamenten abbilde, nur auf Platz 139. Untersucht wurden 172 Staaten. Auf dem ersten Platz der Tabelle kam den Angaben nach Ruanda, das den Frauenanteil im Parlament von rund vier Prozent im Jahr 1995 auf mehr als 61 Prozent im Jahr 2020 hochschraubte.
Damit sei Ruanda auch das Land, in dem die meisten Frauen in der Volksvertretung säßen. Auf den weiteren Plätzen mit einem hohen Frauenanteil liegen den Angaben nach Kuba, Bolivien, die Vereinigten Arabischen Emirate und Mexiko. Während Deutschland 1995 noch den achten Platz auf dem Staaten-Ranking der IPU mit dem höchsten Frauenanteil im Parlament einnahm, taucht die Bundesrepublik 2020 nicht mehr unter den Top 20 auf.
Die Studie der Interparlamentarischen Union (IPU) erschien kurz vor dem Internationalen Frauentag am Sonntag. Untersucht werden die Anteile der Frauen jeweils in der großen Kammer des Parlaments oder in der einzigen Kammer des Parlaments. In der IPU mit Sitz in Genf sind 179 nationale und 13 regionale Parlamentskörper zusammengeschlossen.