Venezuelas Präsident Maduro rät Frauen zu sechs Kindern

Berlin, Caracas (epd). Venezuelas Staatschef Nicolás Maduro will die Geburtenrate des Krisenlandes in die Höhe treiben. "Alle Frauen sollen sechs Kinder bekommen, damit das Vaterland wachsen kann", sagte der sozialistische Politiker auf einer Veranstaltung am Dienstag (Ortszeit) anlässlich des Internationalen Frauentages, den der staatliche Sender TVV übertrug. Dabei beglückwünsche der sozialistische Staatschef eine schwangere Frau, die ihr sechstes Kind erwartet. Die Opposition reagierte empört über den Aufruf Maduros. Laut den Vereinten Nationen sind zwischen 13 und 16 Prozent aller Kinder in Venezuela unterernährt, weil es keine Lebensmittel gibt. Das staatliche Gesundheitswesen ist komplett zusammengebrochen.

Die Oppositionsabgeordnete Manuela Bolívar warf Maduro via Twitter eine psychische Störung vor. Das Land durchleide die schwerste humanitäre Krise seiner Geschichte. Es gebe keine funktionierenden Krankenhäuser, keine Impfstoffe, Mütter könnten nicht stillen, weil sie unterernährt seien, Pulvermilch für Babys sei unbezahlbar und Millionen Menschen hätten wegen der Notlage das Land verlassen, schrieb sie. Sie rief die Frauen zu Protesten gegen das Regime am 8. März auf.

Mit Zuspitzung der Wirtschaftskrise sind in Venezuela die Müttersterblichkeit um 65 Prozent und die Kindersterblichkeit um 30 Prozent laut Gesundheitsorganisationen gestiegen. Viele Familien leiden Hunger, weil es keine Lebensmittel oder diese nur zu überhöhten Dollar-Preisen gibt. Mehr als fünf Millionen Venezolaner sind vor der Krise bereits geflüchtet.

Parlamentspräsident Juan Guaidó hatte sich vor mehr als einem Jahr zum Übergangspräsidenten erklärt. Seitdem hat sich der politische Machtkampf zwischen er sozialistischen Regierung und der bürgerlichen Opposition in Venezuela weiter zugespitzt. Inzwischen wird Guaidó von mehr als 50 Staaten als Interims-Staatschef anerkannt. Maduro kann bislang auf die Unterstützung des größten Teils des Militärs zählen. Auf seiner Seite stehen Länder wie Kuba, Russland und die Türkei.