Münster (epd). Menschen mit Behinderung wollen im Alter möglichst lange in ihrer eigenen Wohnung leben und ihren Alltag mit Unterstützung individuell gestalten. Das zeigt eine Untersuchung des Instituts für Teilhabeforschung an der Katholischen Hochschule NRW, die am Mittwoch in Münster vorgestellt wurde. Dazu brauche man "kleinere Wohn- und Hausgemeinschaften, eine größere Autonomie der Betreuerteams und mehr Einsatz von digitaler Technik", erläuterte Projektleiter Friedrich Dieckmann.
"Wir müssen uns vom Wohnheim mit 24-Plätzen als Leitmodell verabschieden", forderte Dieckmann. "Das Leben in Wohneinrichtungen mit mehr als zwölf Personen wirkt sich negativ auf die individuelle Teilhabe und Lebensqualität aus." Derzeit lebten Menschen mit geistiger Behinderung im Alter aber noch mehrheitlich in Wohnheimen mit 20 und mehr Bewohnern, wo die Freiräume für eine individuelle Lebensgestaltung stark beschränkt seien.
Das Forscherteam hat Wohnsituationen und Wohndienste in NRW und Bayern, in den Niederlanden und in Skandinavien untersucht. An dem Projekt waren auch der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) und Menschen mit Behinderung vom Lebenshilferat der Lebenshilfe NRW beteiligt.
Wenn Menschen mit Behinderung mit zunehmendem Alter mehr Pflege und Unterstützung brauchten, müssten die Anbieter ihre Unterstützung in der vertrauten Wohnung entsprechend anpassen, forderte Schäper. Helfen könne dabei auch digitale Technik, etwa bei der Betreuung in der Nacht, hieß es.