Dubai, Neu-Delhi (epd). In der indischen Hauptstadt Neu-Delhi ist die Zahl der Toten bei den anti-muslimischen Unruhen auf 42 gestiegen. Nach Angaben der Tageszeitung "Indian Express" patrouillierten am Freitag mehr als 7.000 paramilitärische Kräfte in der Metropole. Die Lage sei angespannt. In der Nacht zuvor hatte es noch sporadisch gewaltsame Auseinandersetzungen gegeben.
Bei den blutigen Ausschreitungen in mehrheitlich muslimischen Wohngebieten im Nordosten von Neu-Delhi wurden seit Sonntag mehr als 250 Menschen verletzt. Die Polizei nahm bislang über 500 Menschen fest.
Ministerpräsident Narendra Modi steht in der Kritik, weil die Polizei zunächst nicht gegen die Gewalt einschritt. Die Polizei der 19 Millionen Einwohner zählenden Hauptstadt untersteht direkt der Zentralregierung. Modi empfing während der Unruhen US-Präsident Donald Trump als Staatsgast.
Unter den Augen der Polizei hatten Gruppen von Männern mit Molotow-Cocktails tagelang Häuser und Geschäfte von Muslimen in Brand gesteckt und mit Eisenstangen und Stöcken und auf Einwohner eingeschlagen. Mehrere Moscheen wurden zerstört.
Die Unruhen stehen im Zusammenhang mit dem neuen Staatsbürgerschaftsgesetz, das Nicht-Muslime bei der Einwanderung bevorzugt. Die Gewalt eskalierte, als Hindu-Nationalisten einen Sitzstreik gegen das Gesetz sprengen wollten.
Rund 80 Prozent der 1,4 Milliarden Inder und Inderinnen sind Hindus. Die zweitgrößte Religionsgruppe sind die Muslime mit etwa 180 Millionen. Unter der hindu-nationalistischen BJP-Partei Modis, der seit 2014 regiert, hat sich das einst religiös tolerante Indien gewandelt. Durch ein neues Gesetz droht Muslimen in Assam faktisch die Staatenlosigkeit. Übergriffe auf religiöse Minderheiten nehmen zu.