Bonn (epd). Mit bundesweiten Aktionen wirbt der Equal Care Day am Samstag für mehr Anerkennung von Sorge-Arbeit. Nach Angaben der Organisatoren machen Veranstaltungen in rund 30 Städten darauf aufmerksam, dass Kindererziehung und Pflege überwiegend von Frauen übernommen werden. Bei Lesungen, Workshops oder an Info-Ständen fordern Organisationen und Verbände eine höhere Wertschätzung dieser Care-Arbeit. An dem vom Verein "klische*esc" organisierten Aktionstag beteiligen sich unter anderem der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB), der Paritätische Wohlfahrtsverband und die Bundeszentrale für politische Bildung.
Ziel des Equal Care Days sei es, die Sorge-Arbeit aus der Nische des unsichtbaren Engagements herauszuholen, teilten die Organisatoren mit. Sie wollen Politik und Gesellschaft dafür gewinnen, diese Arbeit neu zu gewichten. Kritisiert wird, dass Frauen rund 50 bis 100 Prozent mehr Familien- und Sorgearbeit leisteten als Männer und dafür in der Regel beruflich zurücksteckten. Zugleich seien auch in der professionellen Fürsorge für Kinder und Pflegebedürftigen viermal mehr Frauen als Männer beschäftigt, oft bei schlechter Entlohnung. Beides trage dazu bei, dass Frauen im Alter ein sehr viel höheres Armutsrisiko hätten.
Der Equal Care Day findet seit 2016 jährlich statt, in Schaltjahren am 29. Februar, sonst am 1. März. Unter dem Titel "Wege in eine fürsorgliche Demokratie" wird in diesem Jahr am 28. und 29. Februar in Bonn erstmals begleitend ein Kongress veranstaltet. Er soll einen Forderungskatalog beschließen, der dem NRW-Landtag und dem Bundestag vorgelegt werden soll.