Gütersloh (epd). Seltene Schlaganfall-Ursachen werden laut der Stiftung Deutsche Schlaganfall-Hilfe oft falsch diagnostiziert. Das könne für die Patienten lange Leidenswege nach sich ziehen, erklärte die Stiftung am Donnerstag in Gütersloh anlässlich des Tags der seltenen Erkrankungen am 29. Februar. Vielen Patienten könne wirksam geholfen werden, wenn sie nur rechtzeitig die richtige Diagnose erhielten.
Werde beispielsweise die seltene Gefäßerkrankung Moyamoya erkannt, könne dem Patienten oft durch Bypass-Operationen geholfen werden, erklärte der Neurologe am Essener Alfried-Krupp-Krankenhaus, Markus Krämer. So ließen sich viele Schlaganfälle verhindern und schwere Behinderungen vermeiden. Bei Moyamoya komme es zu Verengungen der Hirnarterien. Durch Gefäßverschlüsse oder das Platzen neu gebildeter Gefäße erleiden die Patienten den Angaben zufolge immer wieder Schlaganfälle.
Ärzte sollten nach Worten Krämers seltene Schlaganfall-Ursachen öfter bei ihren Diagnose im Blick haben. Oft seien auch eine gründliche Anamnese und Familienbefragung Schlüssel zur Diagnose. Leider fehle im Gesundheitssystem heute häufig die erforderliche Zeit dazu.
Es gebe ein "Paradoxon der seltenen Erkrankung", sagte Krämer weiter. Jede einzelne Erkrankung sei so selten, dass sie oft nur wenig erforscht sei. In der Summe gehe man davon aus, dass 4,8 Millionen Patienten in Deutschland an einer seltenen Erkrankung leiden. Rund 7.000 bekannte Krankheiten werden als selten eingestuft.