Berlin (epd). Im Einsatz für ein Lieferkettengesetz besucht Entwicklungsminister Gerd Müller (CSU) Südasien. Am Montag flog er von München nach Bangladesch, wie sein Ministerium in Berlin mitteilte. Am Mittwoch will er nach Indien weiterreisen. Im Mittelpunkt des Besuchs in der Region stehen der Kampf gegen Kinderarbeit und die Lage der Rohingya-Flüchtlinge, die im benachbarten Myanmar zur muslimischen Minderheit gehören und verfolgt werden.
Müller arbeitet derzeit gemeinsam mit Bundesarbeitsminister Hubertus Heil (SPD) an einem Lieferkettengesetz, wonach deutsche Firmen gegebenenfalls haften müssen, wenn sie mit ausländischen Partnern zusammenarbeiten, die weder auf Menschenrechte noch auf ökologische Mindeststandards achten oder sittenwidrige Löhne zahlen. Zum Auftakt seiner Reise verwies der Minister auf den Einsturz des Fabrikhochhauses Rana Plaza im April 2013 in Bangladesch, bei dem mehr als 1.100 Beschäftigte von Textilfirmen getötet wurden. "Mehr Konsum bei uns darf nicht zu weniger Menschenrechten bei anderen führen", erklärte er. Bangladesch ist weltweit der zweitgrößte Textilproduzent, Deutschland der wichtigste Abnehmer von Textilien aus Bangladesch.
In der bangladeschischen Hauptstadt Dhaka stehen zunächst politische Gespräche unter anderem mit Premierministerin Sheikh Hasina und der Besuch einer Textilfabrik auf dem Programm. Auch reist Müller in ein Flüchtlingslager der Rohingya. In Indien will er landwirtschaftliche Betriebe zum Reis- und Teeanbau sowie einen Steinbruch. Auch ein Gespräch mit Premierminister Narendra Modi ist vorgesehen. Am Freitag fliegt Müller nach Deutschland zurück.