Düsseldorf (epd). Nach Kritik an rassistischen Inhalten in einem AfD-Malbuch rudert die Partei zurück. Das Buch sei "leider verfrüht veröffentlicht worden", teilte die NRW-Fraktion der AfD, die das Buch in Auftrag gegeben hatte, am Mittwoch in Düsseldorf mit. Die mit der Realisierung beauftragte Projektgruppe sei "über das Ziel hinaus gegangen" und der Druckauftrag sei voreilig erteilt worden. Andere Parteien und Organisationen kritisieren einige Abbildungen in dem Malbuch als rassistisch. Zudem wurde Strafanzeige wegen Volksverhetzung gestellt.
Die Bücher mit dem Titel "Nordrhein Westfalen zum Ausmalen" wurden bei einem Bürgerdialog in Krefeld verteilt. Die Bilder zeigen etwa einen Autokorso mit türkischen Flaggen, dessen Teilnehmer durchweg bewaffnet sind. Ein anderes Bild steht unter dem Titel "Wir baden das aus" und zeigt kleine Mädchen mit langen Zöpfen, die vor gefährlich und fremdartig aussehenden Männern davonlaufen.
"Meine gestern getroffene Einschätzung war ein Fehler", sagte Fraktionschef Markus Wagner. "Das Buch hätte in dieser Form nicht erscheinen dürfen." Das Projekt werde "sofort und ersatzlos beendet". Am Dienstag hatte Wagner noch angekündigt, die Auflage des Malbuchs erhöhen zu wollen. "Da haben wir wieder einen Treffer gelandet", hatte er erklärt und sich dabei auf die Kunst- und Satirefreiheit berufen. Angriffen durch "Antifa-Extremisten" auf diese Kunstfreiheit wolle man sich entgegenstellen.
Der Polizei Krefeld zufolge wurden wegen Volksverhetzung bereits Strafanzeigen gegen die AfD-Fraktion erstattet. Medienberichten zufolge ermittelt zudem der Staatsschutz und die Staatsanwaltschaft Krefeld prüfe den Fall.
Der Vorsitzende der SPD-Fraktion im Landtag, Thomas Kutschaty, kritisierte, die Partei habe ein "rassistisches Ausmalbuch" veröffentlicht und warf der AfD vor "Kinder mit ihrer menschenverachtenden Ideologie aufstacheln" zu wollen. Der parlamentarische Geschäftsführer der CDU-Landtagsfraktion, Matthias Kerkhoff, bezeichnete das Malbuch als menschenfeindlich und als weiteren Teil einer langen Reihe von Entgleisungen der AfD. "Rassismus ist immer Rassismus und keine Satire. Ganz egal in welcher Form oder von wem sie kommt", twitterte die Amadeu Antonio Stiftung, die sich gegen Rechtsextremismus, Rassismus und Antisemitismus engagiert.