Freiburg, Staufen (epd). Das Landgericht Freiburg hat einen ehemaligen Pfadfinder-Betreuer wegen sexuellen Kindesmissbrauchs zu acht Jahren Haft verurteilt. Zusätzlich werde Sicherungsverwahrung angeordnet, sagte der Berichterstatter, Richter André Pressel, am Mittwoch in Freiburg. Der Angeklagte, der seit Februar 2019 in Untersuchungshaft ist, werde wegen Kindesmissbrauchs teils in schwerer Form in insgesamt 124 Fällen verurteilt. Erwiesen sei, dass er vier Jungen, die im Tatzeitraum zwischen neun und 13 Jahren waren, missbraucht habe.
Christian L. habe von Anfang an Missbrauchshandlungen eingeräumt. Beim Geständnis habe es aber Abweichungen gegeben, sagte Pressel. Dass die Taten, wie von Christian L. angegeben, von den Kindern initiiert wurden, "hält die Kammer für absolut ausgeschlossen". Bei der Gesamtstrafe seien die gravierenden psychischen Folgen für die Kinder berücksichtigt.
Den Kontakt zu zwei der Geschädigten hat der Beschuldigte über seine frühere Tätigkeit als Pfadfinderbetreuer bei der evangelischen Pfadfindergruppe "Lazarus von Schwendi" im Schwarzwaldort Staufen hergestellt. Zwei weitere Jungen lernte er in einer Theatergruppe und auf einem Campingplatz kennen. Ursprünglich beschuldigte ihn die Staatsanwaltschaft des Missbrauchs der vier Jungen in fast 700 Fällen. Die Jugendkammer des Landgerichts ließ 330 Taten zur Verhandlung zu.
Christian L. war 2003 schon einmal des Missbrauches beschuldigt worden. Aus Mangel an Beweisen wurde er in einem Berufungsverfahren 2007 freigesprochen. Danach war er ohne Auflagen wieder als ehrenamtlicher Betreuer bei der örtlichen Pfadfindergruppe der Christlichen Pfadfinderschaft Deutschlands (CPD) und von 2010 bis 2012 zusätzlich bei der Kirchengemeinde als Mitarbeiter der Kinder- und Jugendarbeit und als Hausmeister angestellt.