Berlin (epd). Die Allianz der Freien Künste fordert eine drastische Absenkung der vom Bundeskabinett beschlossenen Zugangsbedingungen zur Grundrente. Die geplante Ausgestaltung des Gesetzes führe dazu, dass Tausende professionelle Kunstschaffende keine Grundrente erhielten, obwohl sie die Mindestanforderung von 33 Beitragsjahren erfüllten, kritisierte das Bündnis am Mittwoch in Berlin.
Die Allianz bezieht sich dabei auf eine Statistik der Künstlersozialkasse. Diese weise knapp 20.000 Künstlerinnen und Künstler aus, die danach vom Anspruch auf Grundrente ausgeschlossen wären, weil sie die im Gesetzentwurf vorgesehenen 30 Prozent des jährlichen Durchschnittseinkommens aller Berufsgruppen von aktuell 37.873 Euro nicht erzielten. Tausende Künstler würden die Zugangsbedingung von 11.361 Euro im Jahr nicht erreichen. Zudem seien überproportional viele Künstlerinnen davon betroffen, obwohl der Gesetzentwurf vorsehe, dass gerade die Biografien von Frauen berücksichtigt werden sollten, beklagte die Allianz der Freien Künste.
Kritik äußerte bereits auch der Bundesverband Bildender Künstler. Er warnte ebenfalls vor Altersarmut bei vielen Künstlern - trotz Grundrente.
Am Mittwochvormittag hatte das Bundeskabinett den Gesetzentwurf von Bundesarbeitsminister Hubertus Heil (SPD) verabschiedet. Ziel ist es, dass von 2021 an die Renten derjenigen erhöht werden, die jahrzehntelang gearbeitet und dennoch nur geringe Altersbezüge haben. Nach Angaben Heils werden rund 1,3 Millionen Menschen Grundrente bekommen, 70 Prozent von ihnen Frauen. Voraussetzung sind mindestens 33 Beitragsjahre in der Rentenversicherung. Den vollen Grundrenten-Zuschlag soll es aber erst mit 35 Beitragsjahren geben. Die Einkommensgrenze für die volle Grundrente liegt bei 1.250 Euro, für Eheleute und Lebenspartner bei 1.950 Euro im Monat.