Genf (epd). Die Schweizer haben sich in einer Volksabstimmung gegen die Volksinitiative für bezahlbare Wohnungen ausgesprochen. Laut Hochrechnungen in Schweizer Medien lehnten am Sonntag 58 Prozent der Eidgenossen die Initiative ab, hinter der auch die Grünen und die Sozialdemokraten standen.
Die Initiative wollte den gemeinnützigen Wohnungsbau fördern und damit mehr bezahlbare Wohnungen bereitstellen. Die Kernforderung lautete: Mindestens zehn Prozent aller Neubauwohnungen sollen gemeinnützigen Trägern und Genossenschaften gehören.
Damit sollte ein Gegengewicht zu "renditehungrigen" Wohnungseigentümern gebildet werden. In der Schweiz verlangen die Vermieter mit die höchsten Mieten in Europa. Der durchschnittliche monatliche Mietpreis von bewohnten Wohnungen betrug in Helvetien 2017 pro Quadratmeter 14,30 Euro.
Die Regierung sprach sich gegen die Initiative aus. "In der Schweiz gibt es insgesamt ausreichend guten und finanziell tragbaren Wohnraum", hieß es aus dem federführenden Wirtschaftsministerium, das von Guy Parmelin (Schweizerische Volkspartei) geleitet wird. Die von der Initiative geforderten Markteingriffe seien "weder nötig noch realistisch".