Einigung auf letzte Details zur Grundrente
Entwurf soll nächsten Mittwoch ins Kabinett
Arbeitsminister Heil und Gesundheitsminister Spahn haben sich auf Details der Grundrente verständigt. Damit könnten die letzten Steine für einen Gesetzentwurf aus dem Weg geräumt sein. In der nächsten Woche soll das Kabinett beraten.

Berlin (epd). Die Grundrente bleibt im Zeitplan. Arbeitsminister Hubertus Heil (SPD) und Gesundheitsminister Jens Spahn (CDU) hätten die letzten noch offenen Fragen geklärt, teilten die Sprecher beider Minister am Donnerstag in Berlin mit. Der angepasste Gesetzentwurf ist demnach bereits in die Abstimmung innerhalb der Bundesregierung gegangen und soll am Mittwoch nächster Woche im Kabinett beraten werden. Damit ist das Ziel, die zusätzliche Alterssicherung ab dem nächsten Jahr zu zahlen, weiter erreichbar. Wegen Streitigkeiten über Details stand der Zeitplan zwischenzeitig infrage.

Die Grundrente soll Menschen zugutekommen, die selbst ein Arbeitsleben lang in die staatliche Altersvorsorge eingezahlt haben und dennoch kaum von den Bezügen leben können. Sie sollen eine Rente erhalten, die zehn Prozent über der Grundsicherung liegt.

Den Angaben der Sprecher zufolge vereinbarten Heil und Spahn unter anderem einen Einstiegsbereich bei der Grundrente, der "harte Abbruchkanten" vermeiden soll. Statt die Leistung nach wie bislang geplant 35 Jahren zu zahlen, soll es bereits nach 33 Jahren eine Einstiegsmöglichkeit geben, bei der ein geringerer Grundrentenzuschlag gezahlt wird. Als Beitragszeiten werden neben Arbeitsjahren auch Erziehungszeiten sowie Pflichtbeitragsjahre für Pflege und Krankheitszeiten anerkannt.

Eine weitere Detaileinigung betrifft die Anrechnung der Einkommen bei der Grundrente. Den Angaben zufolge bleibt es bei einem Freibetrag von 1.250 Euro bei Alleinstehenden und 1.950 Euro bei Paaren. Einkommen über dieser Grenze sollen zu 60 Prozent, Einkommen von mehr als 1.600 beziehungsweise 2.300 Euro vollständig auf den Grundrentenzuschlag angerechnet werden.

Zudem sollen den Sprechern zufolge mögliche Kapitalerträge berücksichtigt werden. Sie seien der Rentenversicherung vollständig anzugeben und könnten von dieser überprüft werden, hieß es. Die Grundrente werde damit "zielgenau" gestaltet. "Es bekommen diejenigen eine Grundrente, die sie wirklich brauchen", erklärten die Sprecher.

Eingeführt werden soll die Grundrente zum 1. Januar 2021. Um das rechtzeitig zu schaffen, gilt der Kabinettstermin in der kommenden Woche bereits als letztmöglicher. Union und SPD hatten in den vergangenen Woche noch um Einzelheiten gestritten. Eine grundsätzliche Einigung auf die Einführung der Leistung hatte es im vergangenen November gegeben.

Nach damaliger Schätzung sollen von der Grundrente zwischen 1,2 und 1,5 Millionen Menschen profitieren können. Zur Finanzierung soll nach Heils Plänen die geplante Finanztransaktionssteuer verwendet werden, deren Einführung aber noch offen ist. In der Erklärung der Sprecher hieß es dazu am Donnerstag nur: "Die Finanzierung der Grundrente erfolgt aus Steuermitteln."