Frankfurt a.M. (epd). Die Affäre in den Kreisverbänden Frankfurt und Wiesbaden der Arbeiterwohlfahrt (AWO) führt zu weiteren personellen Konsequenzen: Der AWO-Bezirksverband Hessen-Süd hat seinen umstrittenen Geschäftsführer Ansgar Dittmar mit sofortiger Wirkung abberufen, teilte der Pressesprecher des Bezirksverbandes, Swen Klingelhöfer, am Donnerstag in Frankfurt am Main mit. Weil dessen Dienstvertrag am 15. März ende und Kündigungsfristen zu beachten seien, werde er bis zu diesem Zeitpunkt vom Dienst freigestellt.
Grund für die Abberufung sei das Zurückhalten von Fördermitteln durch den AWO-Bundesverband gewesen, hieß es. Der hatte in der Vergangenheit klargestellt, seine Gelder so lange zu sperren, bis Dittmar seinen Posten verlassen habe. Zudem wolle man sich mit der Entscheidung deutlich von den Missständen bei den Kreisverbänden Frankfurt und Wiesbaden distanzieren, betonte Klingelhöfer.
Der Bezirksvorstand werde zeitnah ein Verfahren beschließen, wie die Spitzenposition wiederbesetzt werden könne, sagte der Sprecher weiter. Er werde dem nächsten Bezirksvorstand, der im Juni gewählt werde, einen Personalvorschlag unterbreiten. Die Entscheidung über die Neubesetzung erfolge also durch den nächsten Vorstand. Der Jurist Dittmar war seit 1. Juni 2019 Geschäftsführer.
Derzeit ermittelt die Staatsanwaltschaft Frankfurt im Zusammenhang mit Betrugs- und Untreue-Verdacht gegen mehrere Personen der Kreisverbände in Frankfurt und Wiesbaden und den mit Frankfurt verflochtenen Bezirksverband Hessen-Süd. Die Mehrheit des ehrenamtlichen Präsidiums in Frankfurt war Ende 2019 zurückgetreten. Auf einer Kreiskonferenz Mitte Februar soll ein neues Präsidium gewählt werden. Der Kreisverband Wiesbaden wählte im Januar bereits einen neuen Vorsitzenden.