Berlin (epd). Am 15. Todestag von Hatun Sürücü wird am Freitag in Berlin an die 23-jährige Deutsch-Türkin erinnert, die von ihrem Bruder ermordet wurde. Am Gedenkstein in der Oberlandstraße in Berlin-Tempelhof, dem damaligen Tatort, wird am frühen Nachmittag zu einer Kranzniederlegung eingeladen. Am Abend wird mit einer Gedenkveranstaltung im Rathaus Schöneberg an die junge Mutter und alle Opfer von Gewalt im Namen der Ehre erinnert, teilte der Berliner Arbeitskreis gegen Zwangsverheiratung am Mittwoch mit.
In den 15 Jahren seit dem Mord habe es zwar Fortschritte gegeben, betonte der Arbeitskreis. So sei Zwangsverheiratung inzwischen ein eigener Straftatbestand und sogenannte Ehrenmorde würden in der Regel nicht mehr als Totschlag mit einer geringen Strafe geahndet. Trotzdem bleibe noch viel zu tun. Beratungs- und Kriseneinrichtungen müssten finanziell abgesichert und weiterentwickelt werden, forderte der Arbeitskreis. Kinderehen müssten zudem konsequent als Form der Kindeswohlgefährdung bekämpft werden. Betroffene müssten sicher untergebracht werden.
Hatun Sürücü wurde am 7. Februar 2005 wegen ihres unabhängigen Lebensstils von ihrem Bruder erschossen. Der Mord an der 23-Jährigen sorgte bundesweit für Entsetzen. Die junge Mutter mit kurdischen Wurzeln stand kurz vor dem Abschluss ihrer Gesellinnenprüfung zur Elektroinstallateurin, als sie getötet wurde. Hatun Sürücüs Bruder Ayhan wurde wegen Mordes zu einer Jugendstrafe von neun Jahren und sechs Monaten verurteilt. Er wurde im Juli 2014 direkt nach Verbüßung seiner Strafe in die Türkei abgeschoben.