Berlin, La Paz (epd). Boliviens Ex-Präsident Evo Morales will bei den vorgezogenen Wahlen im Mai für ein Senatorenamt kandidieren. Gleichzeitig gab er seine Rückkehr nach Bolivien bekannt, "auch wenn dort illegale Ermittlungen" gegen ihn laufen würden, sagte er der chilenischen Zeitung "La Tercera" in einem am Wochenende veröffentlichten Interview. Boliviens Justiz hatte einen Haftbefehl gegen den Linkspolitiker erlassen. Ihm werden Terrorismus, Finanzierung von Terrorismus und Anstiftung zur Aufruhr vorgeworfen.
"Wir werden am 3. Mai die Demokratie zurückgewinnen", sagte der Sozialist Morales zu den anstehenden Wahlen. "Sie wollen uns einschüchtern, aber das ist ihnen nicht gelungen", fügte er hinzu und nannte sich ein "Opfer des nordamerikanischen Imperialismus". Übergangspräsidentin Jeanine Áñez tritt als Präsidentschaftskandidatin an.
Offiziell endete die Frist für die Abgabe der Kandidatur für die Wahlen am vergangenen Sonntag. Er sei auf illegaler Weise an der Registrierung seiner Kandidatur gehindert worden, erklärte Morales per Twitter in der Nacht auf Montag. Die Übergangsregierung habe die dafür notwendigen Dokumente wie seine Geburtsurkunde, den Personalausweis und weitere Unterlagen an sich genommen. Zudem sei seine für die Registrierung bevollmächtigte Anwältin Patricia Hermosa Gutiérrez festgenommen worden. Hermosa Gutiérrez war die Kabinettschefin in der Regierung Morales.
Morales war am 10. November nach Protesten wegen Wahlmanipulationen und auf Druck des Militärs zurückgetreten. Mexiko bot ihm politisches Asyl an. Inzwischen hält er sich in Argentinien auf. Argentiniens neuer linksgerichteter Präsident, Alberto Fernández, spricht von einem Putsch in Bolivien und erkennt Übergangspräsidentin Áñez nicht an.