Düsseldorf (epd). Der Präsident des Bundesamts für Migration und Flüchtlinge, Hans-Eckhard Sommer, hat die Erwartungen an das Fachkräfteeinwanderungsgesetz gedämpft und dazu geraten, mehr Menschen aus Europa nach Deutschland zu holen. "Ich bin der Meinung, dass wir bei der Fachkräfteanwerbung stärker in Europa ansetzen sollten", sagte Sommer der Düsseldorfer "Rheinischen Post" (Samstag).
In Südeuropa gebe es viele arbeitslose, gut ausgebildete junge Leute. "Diese als Arbeitskräfte für Deutschland zu gewinnen, wäre unter dem Aspekt der Integration wesentlich einfacher." Innerhalb der EU gebe es auch keine rechtlichen Hindernisse, in einem anderen EU-Land zu arbeiten. Er begrüße, dass die Fachkräftestrategie der Bundesregierung dort ansetze, so Sommer.
Der Bamf-Chef warnte indes davor, Fachkräfte aus Entwicklungsländern anzuwerben. Er halte es für problematisch, "wenn wir zum Beispiel gut ausgebildete Personen aus gering entwickelten Staaten in größerer Zahl nach Deutschland holen", sagte Sommer. Das habe die Folge, dass die Entwicklung für deren Heimatländer umso schwieriger werde. "Wir müssen viel mehr Ausbildung und Arbeitsplätze in diesen Ländern schaffen. Wenn wir die Entwicklung dieser Staaten nicht fördern oder gar behindern, laufen wir Gefahr, uns die nächsten Flüchtlinge selbst zu schaffen."
Die Identitätsfeststellung von neu in Deutschland ankommenden Flüchtlingen ist Sommer zufolge immer noch kompliziert. "Nur etwa 45 Prozent der Asylsuchenden haben Ausweispapiere dabei", sagte der Chef des Bundesamtes. Bei den übrigen Personen sei man auf deren Angaben angewiesen.
Sicherstellen könne man inzwischen, dass sich im Asylverfahren niemand mehr mehrere Identitäten zulegen könne, sagte Sommer. Die Angaben würden mit verschiedenen IT-Verfahren, etwa Spracherkennung oder Auslesen von Handy-Daten überprüft. Das Auslesen der Handys müsse dabei möglich früh nach der Ankunft geschehen. "Nach einigen Tagen Aufenthalt in DDeutschland bekommenwir oft nicht mehr die mitgebrachten Geräte vorgelegt."
epd rks