Heilbronner Erzieher steht vor zweiter Verurteilung wegen Missbrauchs
Angeklagter «will Verantwortung übernehmen für das, was passiert ist»
Der bereits wegen sexuellen Missbrauchs von Kindern verurteilte Erzieher Kevin F. steht erneut vor Gericht. Er will nun nach eigener Aussage "reinen Tisch machen" und hat seinen Opfern Schmerzensgeld zugesagt.

Heilbronn (epd). Der ehemalige Erzieher Kevin F. steht erneut wegen sexuellen Missbrauchs vor Gericht. Der Prozess begann am Donnerstag vor dem Landgericht Heilbronn. Der 33-Jährige ist wegen elf Fällen von sexuellem Missbrauch und schwerem sexuellem Missbrauch von Kindern angeklagt, in einem Fall auch in Tateinheit mit Vergewaltigung.

Der Angeklagte habe sich zwischen 2010 und 2014 an zwei Jungen vergangen, die zu Beginn der Taten zehn und elf Jahre alt waren, heißt es in der Anklage. Beide Jungen stammten den Angaben zufolge aus dem Bekanntenkreis, zu beiden Familien bestand ein enges Vertrauensverhältnis. In einem Fall war F. der Pate der beiden jüngeren Brüder seines Missbrauchsopfers.

Der Erzieher verbüßt derzeit bereits eine fünfjährige Haftstrafe, zu der er im Herbst 2018 verurteilt worden war. Damals ging es vor der 2. Großen Jugendkammer (AZ: 2 KLs 32 Js 7465/18) um sexuellen Missbrauch eines anderen Jungen und das Herstellen und Tauschen kinderpornografischer Bilder.

Dass die neuen Fälle zutage kamen, ist Zufall. Im Zusammenhang mit einen versuchten Tötungsdelikt stieß eine Kriminaloberkommissarin bei der Sichtung der Handydaten des Opfers im Frühherbst vergangenen Jahres auf Fs Namen. Er wurde genannt im Kontext eines Verdachts auf Missbrauch.

Der Angeklagte räumte am Donnerstag alle ihm zur Last gelegten Taten ein und gab eine persönliche Erklärung ab: Er wolle sich bei Staatsanwaltschaft, Gericht und Öffentlichkeit entschuldigen dafür, dass er in seinem ersten Verfahren "nicht reinen Tisch gemacht" habe aus Angst vor einer höheren Strafe und "mehr Turbulenzen", auch für die Betroffenen.

Damals hatte der ehemalige Leiter einer kirchlichen Kindertagesstätte angegebenen, alle Vergehen gestanden zu haben. Jetzt wolle er jedoch "Verantwortung übernehmen für das, was passiert ist". Der Prozess wird mit dem Bericht eines Gutachters und den Plädoyers am 11. Februar fortgesetzt.