Oaxaca de Juárez, Mexiko-Stadt (epd). Mehrere hundert Frauen haben am Samstag (Ortszeit) in Mexiko-Stadt und der nordmexikanischen Stadt Ciudad Juárez gegen die Ermordung von zwei feministischen Aktivistinnen protestiert. In der Hauptstadt zogen sie durch die Prachtstraße Reforma, blockierten Straßen und sprühten Parolen. In Ciudad Juárez marschierten die Demonstrantinnen zu dem Ort, an dem eine der beiden Aktivistinnen ermordet worden war. Sie forderten, dass die Fälle aufgeklärt und die Täter zur Verantwortung gezogen werden.
Die Künstlerin und Feministin Isabel Cabanillas starb am Samstag vergangener Woche in Ciudad Juárez, nachdem Unbekannte auf die 26-Jährige geschossen hatten. Der Mord sei ein Angriff auf die feministische und künstlerische Bewegung, die sich für das Recht von Frauen auf ein Leben ohne Gewalt einsetze, erklärten die Organisatorinnen der Aktion in Ciudad Juárez. Bereits am 9. Januar wurde die Rechtsanwältin und Aktivistin Yunuen López Sánchez im Bundesstaat Michoacán tot aufgefunden. Die 24-Jährige war zuvor verschleppt worden.
Die Zahl der Frauenmorde ist in Mexiko in den vergangenen vier Jahren um 150 Prozent gestiegen. Jeden Tag sterben derzeit durchschnittlich zehn Frauen eines gewaltsamen Todes. Mindestens 1.000 Frauen wurden 2019 explizit aufgrund ihres Geschlechts ermordet. Die meisten Fälle werden nie aufgeklärt.
Ciudad Juárez, das an der US-Grenze im Bundesstaat Chihuahua liegt, war bereits in den 90er Jahren wegen der zahlreichen Morde an Frauen in die Schlagzeilen geraten. Nach einem vorübergehenden Rückgang ist die Zahl der tödlichen Angriffe in den vergangenen Jahren wieder angestiegen. 2019 wurden in der Stadt 172 Frauen ermordet, 67 Prozent mehr als im Vorjahr. Häufig sind Kriminelle des organisierten Verbrechens für die Taten verantwortlich.