Augsburg (epd). Nach neuen Kostenschätzungen zum geplanten Rechtsanspruch auf Ganztagsbetreuung in der Grundschule fordern die Grünen zügige Verhandlungen zwischen Bund und Ländern. Das zentrale Problem sei, dass der Ausbau von Betreuungsangeboten viel zu langsam vorankomme, sagte Fraktionschefin Katrin Göring-Eckardt der "Augsburger Allgemeinen" (Dienstag). Obwohl sich die meisten Eltern ein Ganztagsangebot für ihre Kinder wünschten, gebe es bislang noch nicht einmal für die Hälfte der Grundschulkinder einen Platz.
Göring-Eckardt forderte den Bund auf, die Länder bei der Finanzierung des Projekts stärker als geplant zu unterstützen. Eine am Montag vom Bundesfamilienministerium vorgestellte Studie des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW) war zu dem Schluss gekommen, dass der Bund durch stärker berufstätige Mütter mit jährlich bis zu zwei Milliarden Euro höheren Steuereinnahmen rechnen könnte. Der ab 2025 geplante Rechtsanspruch wird nach Schätzungen zu laufenden Kosten bis zu vier Milliarden im Jahr führen und zudem Investitionskosten bis sieben Milliarden Euro an den Grundschulen erfordern.
Der Koalitionsvertrag von Union und SPD sieht vor, bis 2025 einen Rechtsanspruch auf Ganztagsbetreuung im Grundschulalter zu realisieren. Für Erst- bis Viertklässler soll eine Betreuung von acht Stunden pro Tag an fünf Tagen in der Woche sichergestellt werden. Die Ferienbetreuung soll so geregelt werden, dass nur noch Schließzeiten von bis zu vier Wochen erlaubt sind. Der Bund will die Länder beim Ausbau der Ganztagsbetreuung mit bis zu zwei Milliarden Euro unterstützen.
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