UN-Hochkommissarin verurteilt tödliche Gewalt in Nordwest-Syrien

Genf (epd). Die UN-Hochkommissarin für Menschenrechte, Michelle Bachelet, hat die anhaltende blutige Gewalt im Nordwesten Syriens scharf verurteilt. Trotz der Ausrufung einer Waffenruhe seien bei Angriffen in den vergangenen Tagen Dutzende Zivilisten verletzt und getötet worden, erklärte Bachelet am Freitag in Genf. Wehrlose Kinder, Frauen und Männer würden zu Opfern des "sinnlosen" Beschusses in der Provinz Idlib und angrenzenden Gebieten.

Das Assad-Regime und seine Verbündeten auf der einen Seite und bewaffnete Gruppen auf der anderen Seite seien für die Attacken verantwortlich, die einen klaren Bruch des Völkerrechts darstellten, erklärte die UN-Hochkommissarin. Am vergangenen Sonntag trat eine Waffenruhe in Kraft, die von Russland und der Türkei beschlossen wurde.

Seit Beginn der Offensive des Assad-Regimes und russischer Streitkräfte auf die Provinz Idlib und angrenzende Gebiete im April 2019 sind laut Bachelet 1.506 Zivilisten getötet worden, darunter 293 Frauen und 433 Kinder. Rund 95 Prozent der Opfer seien in Gebieten zu beklagen, die von Gegnern Assads kontrolliert werden.

Zudem prangerte Bachelet die anhaltenden Vertreibungen in der Region an. Hunderttausende Zivilisten seien in den vergangenen Monaten vor der Gewalt geflüchtet. Russland ist der Hauptverbündete des Machthabers Baschar al-Assad. Die Verbündeten versuchen, die Provinz Idlib und angrenzende Gebiete zurückzugewinnen. In der Region haben sich Zehntausende islamistische Kämpfer verschanzt.

Der Syrien-Krieg begann 2011 mit einem Volksaufstand gegen Assad. Hunderttausende Menschen kamen seither ums Leben. Millionen Menschen wurden in die Flucht gezwungen.