Berlin (epd). Im Jahr 2022 soll eine bundesweite Wohnungslosen-Statistik eingeführt werden. Der Bundestag verabschiedete am Donnerstag in Berlin einen Gesetzentwurf aus dem Bundesarbeits- und Sozialministerium, der vorsieht, die Wohnungslosigkeit einheitlich zu erfassen. Bisher gibt es nur regionale Statistiken.
Auch die Opposition stimmte dem Gesetz zu, bemängelte aber, dass in der Zentralstatistik nur Menschen erfasst werden, die in Notunterkünften registriert sind. Bisher gibt es zum bundesweiten Ausmaß der Obdachlosigkeit nur Näherungswerte. Die Bundesarbeitsgemeinschaft (BAG) Wohnungslosenhilfe schätzt die Zahl der Menschen ohne eigene Unterkunft für das Jahr 2018 auf 678.000. Ihre Zahl steigt der Arbeitsgemeinschaft zufolge seit Jahren.
Die Diakonie Deutschland begrüßte den Beschluss. Vorstand Maria Loheide sprach von einem wichtigen Schritt für eine praxisnahe Sozialpolitik und vorbeugende Maßnahmen. Sie forderte die Bundesregierung auf, auch die Straßen-Obdachlosen und Menschen in die Erfassung einzubeziehen, die bei Bekannten unterkommen.