Berlin (epd). In der Gedenk- und Bildungsstätte Haus der Wannsee-Konferenz wird am Sonntag eine neue Dauerausstellung eröffnet. Die vollkommen neu gestaltete Präsentation solle künftig ein breiteres Publikum anziehen und den Prozess der Verfolgung und den Völkermord an den Juden im Nationalsozialismus verständlich machen, sagte Direktor Hans-Christian Jasch am Donnerstag in Berlin. Dazu setze die Ausstellung auf ein inklusives "Design für Alle", das auch Bedürfnisse etwa von Rollstuhlfahrern, Blinden und Lernbehinderten berücksichtige.
Die sogenannte Wannsee-Konferenz am 20. Januar 1942 versammelte in der Villa im Südwesten Berlins eine Runde aus 15 Vertretern der Reichs- und Besatzungsbehörden sowie aus SS und Polizei. Thema war die Durchführung des Massenmordes an allen europäischen Jüdinnen und Juden. Schon vorher war es in der deutsch besetzten Sowjetunion zu Erschießungen gekommen, und in Transporten wurden Juden in Zügen "nach dem Osten" verschleppt.
Zur Eröffnung der Ausstellung "Die Besprechung am Wannsee und der Mord an den europäischen Jüdinnen und Juden" werden am Sonntag unter anderen die Auschwitz- und Buchenwald-Überlebende Eva Fahidi und Bundesaußenminister Heiko Maas (SPD) erwartet. Die Kosten der neuen Dauerausstellung betrugen rund 2,1 Millionen Euro. Finanziert wurden sie aus Lottomitteln und aus dem Haus von Kulturstaatsministerin Monika Grütters (CDU).
Wegen Schließung der alten, seit 2006 gezeigten Dauerausstellung im September 2019 gingen im vergangenen Jahr die Besucherzahlen auf 96.859 Besucher zurück. 2018 waren es fast 10.000 Menschen mehr.