Berlin (epd). Aus Protest gegen die Verwendung des Unkrautvernichtungsmittel Glyphosat in der Landwirtschaft haben Imker am Mittwoch in Berlin mehrere Eimer Honig vor dem Bundeslandwirtschaftsministerium verschüttet. Ihre Kritik richtet sich vor allem gegen die Zulassung, Glyphosat auf blühende Pflanzen spritzen zu dürfen, wie das "Bündnis zum Schutz der Bienen" und die dahinter stehende Aurelia-Stiftung mitteilten. Insgesamt seien mehr als 100 Eimer mit Honig vor dem Ministerium abgeladen worden.
Die mehr als vier Tonnen Honig des brandenburgischen Imkerpaares Sebastian und Camille Seusing seien wegen zu hoher Glyphosat-Belastung ein Fall für den Müll, hieß es. Es sei eine bis zu 152-fache Überschreitung des Grenzwertes gemessen worden. Deshalb dürfe der Honig nicht verkauft werden. Der Schaden betrage rund 60.000 Euro. Die Imkerei stehe deshalb vor dem Aus, erklärten das Bündnis und die Stiftung.
In einer Stellungnahme des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft hieß es, bei den bislang aus Brandenburg bekannten Höchstgehaltsüberschreitungen von Glyphosat in Honig handele es sich um Einzelfälle. Der betroffene Honig sei nachweislich "nicht verkehrsfähig": "Als Ministerium bedauern wir das sehr." Ob sich der Landwirt, der für die Glyphosat-Verunreinigung verantwortlich sei, "nicht entsprechend der guten fachlichen Praxis verhalten hat", müsse von den Behörden vor Ort lückenlos aufgeklärt werden, teilte das Ministerium weiter mit.
Das "Bündnis zum Schutz der Bienen" kündigte seine Teilnahme an der "Wir haben es satt!"-Demonstration für eine Agrarwende am Samstag in Berlin an.