Frankenthal, Kandel (epd). Die Staatsanwaltschaft Frankenthal hat ein Ermittlungsverfahren zu den Todesumständen des wegen Mordes an einer 15-jährigen Schülerin aus dem südpfälzischen Kandel verurteilten Abdul D. eingestellt. "Es gibt keine Anhaltspunkte auf Fremdeinwirkung", teilte der Leitende Oberstaatsanwalt Hubert Ströber am Mittwoch mit. Der vermutlich aus Afghanistan stammende Häftling hatte sich im Oktober 2019 in seiner Zelle erhängt. Bei den Ermittlungen habe sich kein Anfangsverdacht für eine Straftat ergeben. Für die Leitung der Jugendstrafanstalt Schifferstadt, wo der junge Mann eine achteinhalbjährige Freiheitsstrafe absaß, seien dessen Suizidabsichten nicht erkennbar gewesen.
Abdul D., der als Flüchtling ohne Ausweispapiere nach Deutschland gelangt war, hatte seine einstige Mitschülerin Mia im Dezember 2017 aus Eifersucht in einem Drogeriemarkt in Kandel erstochen. Da das Alter des Täters nicht zweifelsfrei geklärt werden konnte, wurde er nach Jugendstrafrecht angeklagt und das Gerichtsverfahren gegen ihn unter Ausschluss der Öffentlichkeit geführt. Der Mordfall löste in dem 9.000-Einwohner-Ort eine Serie von rechtsgerichteten Demonstrationen gegen die Flüchtlingspolitik der Bundesregierung und Gegenkundgebungen aus.