Berlin (epd). Die Stimmung in der Pflegebranche wird laut einer Erhebung besser. Jedoch sehen die mehr als 1.500 befragten Fachkräfte, Pflegebedürftigen und ihre Angehörigen nach wie vor die Arbeitsbedingungen und die wirtschaftliche Situation der Branche eher negativ, wie der Präsident des Deutschen Pflegerates, Franz Wagner, am Dienstag in Berlin mitteilte. "Wir müssen deutlich mehr in die Pflege investieren, wenn wir die Qualität der Versorgung erhöhen und sie auch zukünftig sicherstellen wollen", forderte der Chef des Pflege-Dachverbandes.
Der Pflegebevollmächtigte der Bundesregierung, Andreas Westerfellhaus, mahnte zur Geduld. Die in den vergangenen Jahren angestoßenen Reformen müssten erst noch in der Praxis ankommen: "Die Zahl der Gesetzesänderungen und Reformen seit 2017 ist rekordverdächtig. Viele entfalten in diesem Jahr ihre Wirkung - wie die generalistische Pflege-Ausbildung."
Eine Entspannung der wirtschaftlichen Situation der Branche ist laut Umfrage nicht in Sicht: In allen drei Pflegesektoren, den ambulanten Pflegediensten, den Pflegeheimen und den Krankenhäusern, hat sich der Anteil derer, die die Lage als schlecht einschätzen, seit 2017 um acht Prozentpunkte auf 43 Prozent erhöht.
Ihre Arbeitsbedingungen bewertete mit 56 Prozent die Mehrheit in der Befragung, dem sogenannten "CARE Klima-Index", als schlecht. "Zentrales Problem ist weiterhin die chronisch zu hohe Arbeitsbelastung, die durch die Schwierigkeiten bei der Besetzung freier Stellen noch verschärft wird", sagte Wagner.
Ernüchternd fällt das Urteil der Befragten über die ergriffenen Maßnahmen von Arbeitgebern aus, um Personal zu binden. Rund 37 Prozent der befragten Pflegefachpersonen gaben an, dass in ihrem Betrieb hierzu nichts getan worden sei.
Der CARE Klima-Index wird seit 2017 vom Deutschen Pflegetag gemeinsam mit dem Befragungsinstitut Psyma Health & CARE GmbH erhoben und soll aktuelle Einschätzungen und Trends in der Pflegebranche aufzeigen.