"Um als große evangelische Minderheit gesellschaftlich auch in Zukunft wirksam zu bleiben, sind wir gut beraten, unsere unterschiedlichen Stärken und Kompetenzen der unternehmerischen Diakonie und der verfassten Kirche kooperativer und damit noch gesellschaftsdienlicher zu nutzen", sagte Lilie laut Redetext am Sonntag vor der rheinischen Landessynode in Bad Neuenahr. Kirche und Diakonie könnten mit anderen Partnern ein Treiber für eine neue Sorge- und Nachbarschaftskultur in einer inklusiven Gesellschaft werden.
"Als Kirche gehört es zur unserer jüdisch-christlichen DNA, kooperativ zu denken und zu handeln - am Gemeinwohl, am Wohl aller Menschen orientiert", betonte Lilie. Zur DNA gehöre aber auch, zu wissen, wie schwierig Kooperation sein könne. "Kirche und Diakonie fremdeln seit fast zweihundert Jahren", erklärte der Theologe. Aber das sei kein Grund, sich voneinander zu verabschieden. Die Unterscheidung in Kirchengemeinde und Gottesdienst auf der einen sowie diakonische Praxis auf der anderen Seite sei "theologisch fragwürdig und schwächt als wenig überzeugendes, selbstbezogenes Nebeneinander unser gemeinsames öffentliches Erscheinungsbild".
Es gelte, Unterschiede wahrzunehmen und sie wechselseitig als jeweils sachgemäß anerkennen zu lernen. "Ein Presbyterium oder ein Kreissynodalvorstand ticken aus guten Gründen anders als ein Verwaltungsrat oder ein Kuratorium", sagte Lilie. Es gehe um gegenseitige Anerkennung sowie Wertschätzung, um so ein "besonderes Netzwerk für eine Kultur der Menschenfreundlichkeit zu knüpfen".