Berlin (epd). Das deutsche Rettungsschiff "Sea-Watch 3" hat im Mittelmeer weitere 59 Menschen aus Seenot gerettet. Zuvor waren am Donnerstag bereits etwa 60 Bootsflüchtlinge mehr als 24 Seemeilen vor der libyschen Küste an Bord genommen worden. Danach seien am Donnerstagabend weitere 17 Menschen und am frühen Freitagmorgen 42 Menschen gerettet worden, wie die Hilfsorganisation Sea Watch auf Twitter mitteilte.
Die 42 Menschen, darunter Kinder, seien in der maltesischen Rettungszone aufgenommen worden. Die Behörden Maltas hätten sich geweigert, eine Rettungsaktion einzuleiten, kritisierte Sea Watch. Dabei sei das in Seenot geratene Boot seit Donnerstag bekannt gewesen.
Flüchtlinge und Migranten versuchen laut Sea Watch auch im Winter, mit Booten nach Europa zu gelangen. Das Wetter habe sich gebessert, so dass zurzeit mehr Menschen die Überfahrt wagten. Zudem nehmen die Kämpfe im libyschen Bürgerkrieg zu. In Libyen werden Flüchtlinge und Migranten häufig in unmenschliche Lager gesperrt, müssen Zwangsarbeit leisten und werden gefoltert.
Die "Sea-Watch 3" ist erst seit 30. Dezember wieder im Mittelmeer im Einsatz. Das Schiff war Ende Juni von italienischen Behörden festgesetzt worden, nachdem Kapitänin Carola Rackete nach langem Warten mit Dutzenden Flüchtlingen ohne Erlaubnis den Hafen von Lampedusa angesteuert hatte. Kurz vor Weihnachten hob ein Gericht die Beschlagnahme auf.