Dubai, Neu-Delhi (epd). Sieben Jahre nach der tödlichen Gruppenvergewaltigung einer jungen Frau in Indien sollen die vier zum Tode verurteilten Täter am Galgen hingerichtet werden. Wie die Tageszeitung "Indian Express" (Dienstag) berichtete, ordnete ein Gericht in Neu-Delhi die Exekutionen für den 22. Januar an. Zuvor hatte es das Oberste Gericht abgelehnt, sich erneut mit Einsprüchen der Verurteilten zu befassen. Die vier Täter können aber noch Gnadengesuche an das Oberste Gericht und den Präsidenten stellen.
Die 23-jährige Studentin Jyoti Singh war im Dezember 2012 in einem fahrenden Bus in der Hauptstadt Neu-Delhi von einer Gruppe von Männern vergewaltigt und mit einer Eisenstange so schwer verletzt worden, dass sie bald darauf starb. Die junge Frau war mit ihrem Begleiter abends nach einem Kino-Besuch auf dem Heimweg gewesen. Das grausame Verbrechen löste im In- und Ausland Entsetzen aus. In Indien kam es zu wochenlangen Protesten und einer Debatte über die Sicherheit von Frauen. Vier Täter wurden in einem Schnellverfahren im September 2013 zum Tode verurteilt.
Die Eltern des Opfers hatten jetzt öffentlich an das Gericht appelliert, die vier zum Tode Verurteilten hinrichten zu lassen. Anlass war ein ähnliches Verbrechen Anfang Dezember in der Stadt Hyderabad. Dort war eine junge Tierärztin von einer Gruppe von Männern brutal vergewaltigt und anschließend ermordet worden. Auch dieser Fall löste landesweite Proteste aus. Die Polizei erschoss die Täter wenig später.
In Indien wird die Todesstrafe gewöhnlich nur noch an Tätern vollstreckt, die wegen schwerer Terroranschläge verurteilt wurden. Zuletzt wurde 2015 ein 53-Jähriger wegen eines Attentats in Mumbai 1993 mit über 250 Toten hingerichtet.