Leipzig/Dresden (epd). Die Silvesterkrawalle von Leipzig-Connewitz werden voraussichtlich noch in dieser Woche zu ersten juristischen Konsequenzen führen. Ein 27-jähriger Tatverdächtiger müsse sich am Mittwoch im beschleunigten Verfahren vor dem Leipziger Amtsgericht verantworten, sagte ein Gerichtssprecher dem Evangelischen Pressedienst (epd) am Montag auf Anfrage.
Die Staatsanwaltschaft wirft dem Mann tätlichen Angriff auf Vollstreckungsbeamte und vorsätzliche Körperverletzung vor. Er ist einer von insgesamt zwölf Verdächtigen, gegen die Ermittlungen laufen. Drei 29 bis 32 Jahre alte Männer sitzen in Untersuchungshaft. Die Verdächtigen sollen in der Silvesternacht am Connewitzer Kreuz Böller, Flaschen und Steine auf Polizisten geworfen haben.
Beim Versuch, einen der Verdächtigen festzunehmen, waren drei Polizisten nach Darstellung der Behörden massiv angegriffen worden. "Die Täter rissen den Beamten die Einsatzhelme vom Kopf, brachten diese zu Fall und wirkten massiv auf sie ein", erklärte die Staatsanwaltschaft. Ein 38 Jahre alter Beamter wurde demnach schwer am Ohr verletzt und musste noch in der Nacht operiert werden. Auch seine zwei Kollegen trugen Verletzungen davon.
Die Staatsanwaltschaft ermittelt wegen des Angriffs auf die drei Beamten wegen des Verdachts des versuchten Mordes gegen Unbekannt. Auf einen Zeugenaufruf des Landeskriminalamtes habe sich bislang niemand gemeldet, sagte Behördensprecher Ricardo Schulz dem Evangelischen Pressedienst (epd). Die Vorfälle hatten bundesweit für Aufsehen gesorgt.
Sachsens Landtagspräsident Matthias Rößler (CDU) warf den Gewalttätern in seiner Neujahrsansprache am Montag einen Angriff auf die Demokratie vor. "Wer Polizisten, Rettungskräfte oder Volksvertreter an ihrer Arbeit hindert, sie attackiert oder gar versucht, ihnen das Leben zu nehmen, wendet sich gegen unseren demokratischen Rechtsstaat", sagte Rößler vor rund 350 geladenen Gästen im Landtag in Dresden. "Den brutalen Angriff verurteile ich auf das Schärfste", erklärte Rößler.
Leipzig-Connewitz gilt als Hochburg der linken Szene. Die Polizeipräsenz im Viertel wird seit einiger Zeit verstärkt. Anwohner und Lokalpolitiker kritisierten wiederholt, dadurch werde der gesamte Stadtteil unter Generalverdacht gestellt. Sie fordern stattdessen, stärker zu deeskalieren.