Terroranschlag auf US-Militärbasis im Nordosten Kenias

Genf, Nairobi (epd). Mutmaßliche Islamisten haben am Sonntag einen Anschlag auf eine gemeinsame Militärbasis von kenianischer und US-Armee im Nordosten Kenias verübt. Eine Gruppe von Terroristen der Al-Shabaab-Miliz habe kurz vor Sonnenaufgang das Camp Simba auf der Halbinsel Manda gestürmt, erklärte der Sprecher des Verteidigungsministeriums, Paul Njuguna, der Zeitung "East African Standard" (Online) zufolge. Die Angreifer seien zurückgeschlagen worden, im Lauf des Kampfes seien aber Benzintanks in Brand geraten. Vier Terroristen wurden demnach getötet.

Manda liegt eine kurze Bootsfahrt von der Ferieninsel Lamu entfernt. Der Flughafen, neben dem die Militärbasis liegt, wurde am Sonntag geschlossen, alle Flüge wurden eingestellt. Unklar war zunächst, wie viele Touristen sich am Sonntag noch auf Lamu befanden. Die Insel ist über Neujahr ein beliebtes Ferienziel von Kenianern und Ausländern. Ohne Flüge ist ihnen der Rückweg abgeschnitten, denn der Landweg gilt als gefährliche Route. Erst vor drei Tagen hatten bis zu 50 mutmaßliche Al-Shabaab-Terroristen mehrere Busse unweit von Lamu überfallen und mindestens drei Passagiere erschossen, die sie für Christen hielten. Hinter den Anschlägen auf die Busse wird die kenianische Zelle von Al-Shabaab vermutet.

Unbestätigten Berichten zufolge sollen bei dem Anschlag vom Sonntag zwei Flugzeuge und zwei US-Militärhubschrauber zerstört worden sein. Die somalische Al-Shabaab hatte in einer Mitteilung zunächst behauptet, die Basis eingenommen zu haben. Das kenianische Militär wies dies zurück. Vor dem Anschlag hatte die Gruppe den Strom auf der Halbinsel gekappt. Für ein Selbstmordattentat vor den Toren der Basis gab es zunächst keine Bestätigung.

Die somalische Al-Shabaab-Miliz hat ihre Rückzugsräume in einem Waldgebiet, das nicht weit von Lamu entfernt auf der anderen Seite der kenianischen Grenze liegt. Die USA unterstützen in Somalia die Regierung im Kampf gegen Al-Shabaab. Nach einem Anschlag mit mindestens 83 Toten in Mogadischu hatte die US-Luftwaffe vergangene Woche mehrere Einsätze gegen Al-Shabaab geflogen und nach eigenen Angaben vier Terroristen getötet.