Berlin, La Paz (epd). Bolivien wählt am 3. Mai einen neuen Präsidenten. Das Datum der vorgezogenen Wahlen gab der Präsident des Obersten Wahlgerichts, Salvador Romero, am Freitagabend (Ortszeit) bekannt. Wenn eine Stichwahl erforderlich sein sollte, wäre diese im Juni. Die umstrittene Präsidentschaftswahl im Oktober hatte Bolivien in eine schwere politische Krise gestürzt. Amtsinhaber Evo Morales hatte sich zum Wahlsieger erklärt. Wahlbeobachter der Organisation Amerikanischer Staaten (OAS) hatte jedoch schwere Manipulationen geltend gemacht.
Romero sagte, bis Mai müsse das Wahlregister umfassend aktualisiert werden. Es gebe zahlreiche Unregelmäßigkeiten, so dass zum Beispiel Verstorbene darin noch aufgeführt seien.
Nach der Wahl im Oktober kam es in Bolivien zu wochenlangen gewaltsamen Zusammenstößen zwischen Anhängern des Sozialisten Morales und der Opposition. Mehr als 20 Menschen kamen dabei ums Leben. Der Linkspolitiker Morales trat danach und auf Druck des Militärs zurück. Mexiko bot ihm politisches Asyl an, inzwischen hält er sich in Argentinien auf. Die konservative Oppositionspolitikerin Jeanine Áñez hatte sich zur Übergangspräsidentin erklärt und verpflichtet.