Berlin (epd). Der Opernregisseur Harry Kupfer ist tot. Der frühere Chefregisseur der Komischen Oper Berlin sei am Montag mit 84 Jahren nach längerer Krankheit in Berlin gestorben, teilte seine Agentur am Dienstag in Wien mit. Kupfer, dessen Karriere 1958 in der DDR in Stralsund begann und ihn über Karl-Marx-Stadt, Weimar und Dresden nach Ost-Berlin führte, habe zu den bedeutendsten Regisseuren der Operngeschichte gezählt. Die Komische Oper Berlin habe er ab 1981 rund 21 Jahre lang künstlerisch geprägt.
Berlins Regierender Bürgermeister Michael Müller (SPD) reagierte mit Betroffenheit auf den Tod des Opernregisseurs. "Harry Kupfer gehörte zu den Großen seines Fachs und hat über viele Jahrzehnte die Musiktheaterlandschaft in unterschiedlichsten Funktionen und besonders herausragend als künstlerischer Leiter der Komischen Oper geprägt", erklärte Müller in Berlin: "Er hat an vielen Stellen auch international großen Eindruck hinterlassen." Bereits zu DDR-Zeiten habe der Regisseur in ganz Europa gearbeitet und mit seinem Regiestil des "menschlichen Theaters" viele Inszenierungen geprägt.
Ausgangspunkt von Harry Kupfers internationalem Weltruhm war nach Angaben seiner Agentur die Inszenierung von Wagners "Fliegendem Holländer" 1978 im westdeutschen Bayreuth. Zum wichtigsten Weggefährten sei der Dirigent Daniel Barenboim geworden, mit dem Kupfer ab 1992 den Zyklus sämtlicher Werke Richard Wagners an der Berliner Staatsoper gestaltet habe, hieß es. Kupfers letzte Inszenierung sei zugleich seine Heimkehr an die Komische Oper gewesen. Dort inszenierte er im Frühjahr 2019 Georg Friedrich Händels "Poro".