Erlangen/Gießen (epd). Zum ersten Mal ist in Deutschland eine Gefäßstütze am Herzen mithilfe eines Roboters eingesetzt worden. Die Intervention fand am Universitätsklinikum Gießen als erstem Klinikum bundesweit statt, wie das Unternehmen Siemens Healthineers mit Sitz in Erlangen am Mittwoch mitteilte. Die minimal-invasive Therapie werde durch die Unterstützung des Roboters präziser, zudem sei der Arzt weniger Strahlung ausgesetzt, hieß es zu den Vorteilen eines robotergestützten Eingriffs.
Bei der Intervention wird eine Gefäßstütze (englisch: Stent) in ein verengtes Herzkranzgefäß eingesetzt, um es wieder zu öffnen. Um den Katheter zu führen und den Stent zu setzen, nutzten die Ärzte eine spezielle Roboterplattform. Dabei nimmt ein Gerät den Eingriff vor, während der Arzt an einem strahlengeschützten Arbeitsplatz mit Joysticks und Touchscreens arbeitet, die seine Bewegungen auf die Maschine übertragen. Dabei steuert er die Katheter, Führungsdrähte und Implantate mithilfe integrierter Bildgebung.
Das von Siemens entwickelte Robotersystem erlaube durch seine mechanische Präzision, Stents zielgenauer zu positionieren, sagte der Direktor der Medizinischen Klinik I in Gießen, Christian Hamm. Die Folgen der koronaren Herzkrankheit, die durch verengte Herzkranzgefäße entsteht, gehören in Deutschland zu den häufigsten Todesursachen - etwa der Herzinfarkt. In der Therapie hat sich die Stent-Implantation als Standard etabliert.