München (epd). Das für diesen Samstagabend in München geplante Konzert des Rappers Kollegah ist abgesagt. Das "Backstage", wo Kollegah auftreten sollte, teilte am Freitag auf seiner Homepage mit, "dass Antisemitismus, aber auch beispielsweise Homophobie unserer eindeutigen Haltung und unserem Engagement widersprechen". Das Konzert von Kollegah könne - wenn überhaupt - nur stattfinden, wenn bei diesem "eine ehrliche, kritische Auseinandersetzung" stattfinde und der Künstler sich im Vorfeld eindeutig und glaubwürdig anders darstelle. "Dies hat der Künstler nicht gemacht."
Die Präsidentin der Israelitischen Kultusgemeinde München und Oberbayern, Charlotte Knobloch, begrüßte die Entscheidung: "Ich danke dem 'Backstage' für die Absage, mit der es seinen eigenen Prinzipien treu geblieben ist und die Kritiker ernst genommen hat. Die konsequente Entscheidung mag spät kommen, aber sie ist die einzig richtige." Knobloch hatte bereits frühzeitig eine Absage des Konzerts gefordert. Offenbar hatte sich das "Backstage" um einen Kompromiss bemüht: Fans würden zwar enttäuscht sein, "allerdings ließen eben sowohl die Umstände, die Schwere der berechtigten Vorwürfe gegenüber dem Künstler sowie letztendlich sein Umgang damit keine anderen Alternativen - um die wir uns ja bis heute intensiv bemüht haben - zu".
Kollegah wird unter anderem Antisemitismus, Homophobie und Frauenfeindlichkeit vorgeworfen. Bei der Echo-Verleihung 2018 kam es zum Eklat: Das Rapper-Duo Kollegah und Farid Bang wurde trotz antisemitischer Textzeilen ausgezeichnet. Aus Protest gaben andere Preisträger ihren Echo zurück. Der Musikpreis wurde daraufhin abgeschafft.