Kiel (epd). Forscher des Kieler Geomar Helmholtz-Zentrums für Ozeanforschung haben im Südwestpazifik den Vulkan entdeckt, der für die riesige Ansammlung von Bimssteinen verantwortlich ist. Seit August treibt ein Teppich von Bimssteinen Richtung Australien, dessen Fläche fast so groß ist wie die von Fehmarn. Der Vulkan hat allerdings bislang keinen Namen. In der Fachliteratur erscheine er bisher nur unter der Nummer 243091 oder als Vulkan "F", sagte der Geologe Philipp Brandl, Erstautor der Studie, am Montag in Kiel. Beteiligt waren auch Forschungsteams aus Kanada und Australien.
Anders als andere Steine schwimmt Bimsstein im Wasser. Bei Vulkanausbrüchen kann ein poröses Gestein entstehen, dessen Dichte aufgrund eingeschlossener Poren so niedrig ist, dass es schwimmt. Eine nahezu geschlossene Fläche von Bimssteinen wurde Anfang August erstmals in den Gewässern des Inselstaates Tonga gesichtet. Das "Bimssteinfloß" sorgte weltweit für Schlagzeilen, doch der Ursprung der Bimssteine blieb lange im Dunkeln.
Brandl und sein Team waren mit dem deutschen Forschungsschiff "Sonne" in der Region unterwegs, um die Bildung neuer Erdkruste in der geologisch aktiven Region zwischen Fidschi und Tonga zu untersuchen. Bei der Auswertung von Satellitenbildern wurde das Team fündig. Auf einer Aufnahme des ESA-Satelliten Copernicus Sentinel-2 vom 6. August 2019 sind auf der Wasseroberfläche eindeutige Spuren einer aktiven Unterwasser-Eruption zu erkennen. "Die Eruptionsspuren passten genau zu Vulkan 'F'", so Brandl. Der Abgleich mit zwei seismischen Messstationen bestätigte die Spur zu dem Vulkan.
Bei der aktuellen Treibrichtung und Geschwindigkeit erreichen die Bimssteine vermutlich Ende Januar oder Anfang Februar das Great Barrier Reef vor der Ostküste Australiens. Vor allem Biologen wollen dann erkunden, welche Rolle Bimssteinflöße bei der Verbreitung von Organismen im Pazifik spielen könnten. Die Studie ist jetzt online in der Fachzeitschrift "Journal of Volcanology and Geothermal Research" erschienen.