Berlin (epd). Die Privatschulen in Deutschland sind einer Studie zufolge überwiegend gut bis sehr gut finanziell ausgestattet. Demnach ist die Privatschulfinanzierung in zwölf Bundesländern mit mindestens 95 Prozent gedeckt, wie es in einer am Montag veröffentlichten Studie des Wissenschaftszentrums Berlin (WZB) heißt. In acht Bundesländern gebe es sogar einen Kostendeckungsgrad von mindestens 110 Prozent im Vergleich zu den Ausgaben je Schüler an öffentlichen Schulen.
Eine Ausnahme würden weiterführende Schulen in Thüringen sowie Grund- und Oberschulen in Bremen bilden, die deutlich schlechter ausgestattet seien. Für die Studie wurden den Angaben zufolge die öffentlichen Zuschüsse der Bundesländer, die Trägereigenleistungen und die Schulgelder an Schulen in freier Trägerschaft zusammengefasst. Laut WZB handelt es sich um die erste umfassende Untersuchung zur Finanzierung der Privatschulen in Deutschland.
"Oft wird argumentiert, dass private Schulen so hohe Schulgelder nehmen müssen, weil sie nicht ausreichend vom Staat finanziert sind", sagte WZB-Forscher Marcel Helbig, der Professor für Bildung und soziale Ungleichheit ist. Die Studie komme allerdings zu dem Ergebnis, dass die Finanzierung privater Schulen meist bereits durch ein sozial verträgliches Schulgeld gesichert sei. "Betrachtet man jedoch die faktischen Schulgeldeinnahmen vieler privater Schulen, ergibt sich eine deutlich bessere Mittelausstattung als an öffentlichen Schulen", fügte er hinzu. Als sozial verträgliches Schulgeld wurden demnach 140 Euro in den west- und 100 Euro in den ostdeutschen Bundesländern angesetzt.