Dubai, Neu-Delhi (epd). In Indien ist ein weiteres Vergewaltigungsopfer an den Folgen schwerer Verbrennungen gestorben. Wie die Zeitung "Times of India" (Samstag) berichtete, war die 23-jährige Frau am Donnerstag auf dem Weg zu einem Gerichtstermin von einer Gruppe von Männern, darunter auch ihre mutmaßlichen Vergewaltiger, mit Kerosin übergossen und angezündet worden. Sie war im vergangenen Dezember im nordindischen Bundesstaat Uttar Pradesh von zwei Männern mit vorgehaltener Pistole vergewaltigt worden und hatte die Täter angezeigt. Am Donnerstag wollte die Frau in dem Gerichtsprozess gegen die beiden Männer ihren Anwalt treffen.
Die 23-Jährige war dem Bericht zufolge am Donnerstag in ein Krankenhaus in der Hauptstadt Neu-Delhi geflogen worden, wo ihre Verbrennungen von mehr als 90 Prozent der Haut behandelt werden sollten. Sie starb in der Nacht zum Freitag an Herzversagen.
Erst am Freitag hatte die Polizei im indischen Hyderabad vier Männer erschossen, die wegen der Vergewaltigung und Ermordung einer 26-jährigen Tierärztin angeklagt waren. Die Männer hätten bei der Nachstellung des Verbrechens am Tatort versucht zu fliehen, berichtete die Times of India" am Freitag. Der Mord an der 26-Jährigen hatte landesweit für Empörung gesorgt.
Indiens Polizei ist berüchtigt für ihre sogenannten "Encounter", bei denen die Täter "auf der Flucht" getötet werden. Die Praxis ist zwar verboten, doch viele Polizeikräfte und große Teile der Bevölkerung empfinden diese als "gerechte Strafe", da der legale Wege über die Gerichte langwierig ist und die Todesstrafe in Indien oft nicht oder nur nach Jahrzehnten vollstreckt wird.