Dubai, Neu-Delhi (epd). Die Polizei im indischen Hyderabad hat vier Männer erschossen, die wegen der Vergewaltigung und Ermordung einer Tierärztin angeklagt waren. Die Männer hätten bei der Nachstellung des Verbrechens am Tatort versucht zu fliehen, berichtete die Zeitung "Times of India" am Freitag. Die Polizei habe aus Selbstverteidigung heraus gehandelt, nachdem die vier Beschuldigten die Waffen der Beamten entwendet hätten.
Der Mord an der 26-Jährigen hat landesweit für Empörung gesorgt und erneut die mangelnde Sicherheit von Frauen in Indien gezeigt. Die Leiche von Priyanka R. war in der vergangenen Woche unter einer Hochstraße in einem Außenbezirk der südlichen Stadt Hyderabad gefunden worden. Ihre Familie konnte sie nur noch anhand eines Schmuckanhängers identifizieren. Die Mörder hatten den Körper der Frau mit Benzin übergossen und angezündet, um Spuren ihres Verbrechens zu verwischen. Sie hatten ihr laut dem Ermittlungen am Mittwochabend nach der Arbeit aufgelauert, sie ins Gebüsch gezerrt und mehrmals nacheinander vergewaltigt.
Die Familie des Opfers beschuldigt die Polizei, nach dem Verschwinden der jungen Frau untätig geblieben zu sein, obwohl die Tierärztin per Telefon Alarm geschlagen hatte. Stattdessen hätten die Beamten obszöne Bemerkungen gemacht.
Indiens Polizei ist berüchtigt für ihre sogenannten "Encounter", bei denen die Täter "auf der Flucht" getötet werden. Die Praxis ist zwar verboten, doch viele Polizeikräfte und große Teile der Bevölkerung empfinden diese als "gerechte Strafe", da der legale Wege über die Gerichte langwierig ist und die Todesstrafe in Indien oft nicht oder nur nach Jahrzehnten vollstreckt wird. So lobte die Parlamentarierin Locket Chatterjee das Erschießen der Tatverdächtigen. "Dies ist ein sehr guter Schritt für unser Land". Solche Polizeiaktionen sollten legalisiert werden.