Bonn (epd). Der Bonner Verein für Pflege- und Gesundheitsberufe führt mit Erfolg Flüchtlinge an die Ausbildung in der Pflege heran. Wichtiger Baustein seines Konzepts: eine durchgehende Bildungskette. Teilnehmer blieben vom ersten Sprachunterricht über den Erwerb des Hauptschulabschlusses und für die Pflegeausbildung unter einem Dach, sagte die Leiterin des Bereiches Integration und Sprache, Birgit Schierbaum, im Gespräch mit dem Evangelischen Pressedienst (epd): "Wir haben damit sehr gute Erfahrungen gemacht."
Im Moment betreue der Bildungsträger 400 Auszubildende in der Pflege. Pro Klasse seien das zwischen 20 und 25 Plätze. "Das sind Menschen mit und ohne Migrationshintergrund und mittlerweile auch einige Geflüchtete. Wir haben in Bezug auf Alter und Herkunft der Teilnehmer eine große Bandbreite. Manche sind Umschüler und haben zuvor einen anderen Beruf gelernt und ausgeübt", erläutert Schierbaum.
Für Flüchtlinge gebe es spezielle Angebote, so die Expertin. "Wir haben etwa 100 Personen bei uns, fast alles geflüchtete Menschen, die schon eine konkrete Vorstellung von ihrer beruflichen Zukunft in der Pflege haben." Der Verein versuche, diese Menschen so gut es geht und möglichst lückenlos zu begleiten. Dabei gehe es um Sprache, um Orientierung, aber auch um Unterstützung in verschiedenen Bereichen, etwa bei Behördengängen. Für diese Gruppe sei die Sprachschulung von zentraler Bedeutung. Schierbaum: "Das ist aber keine Vorqualifizierung für die Pflege. Pflegespezifisches Vokabular kommt erst ab dem Kursniveau B1."
Das Erfolgskonzept des Vereins sieht die Fachfrau darin, dass den Flüchtlingen eine kontinuierliche Betreuung über mehrere Jahre angeboten werden kann. "Wir können in vielen Situationen, die gar nichts mit der Ausbildung zu tun haben, helfen, weil wir vor Ort gut vernetzt sind." Die Sache sei einfach: Leute, die einen Sprachkurs gemacht und sich wohlgefühlt hätten, könnten einfach hier bleiben. Sie könnten an gleicher Stelle den Hauptschulabschluss machen und dann in die Pflegeausbildung wechseln.
Schierbaum hofft, dass das öffentliche Bewusstsein wächst, dass wir schon jetzt einen hohen Fachkräftebedarf haben, nicht nur in der Pflege. "Und wir haben viele Menschen, die arbeiten möchten, aber den Weg dorthin für sich noch nicht gefunden haben." Ihnen fehle die qualifizierte Unterstützung. Hier müsse man ansetzen. Die Flüchtlinge bräuchten möglichst frühzeitig Beratung und Unterstützung. "Dann, da bin ich mir sicher, tun sich auf dem Feld Pflege viele Möglichkeiten für sie auf."