Nashville (epd). Henker im US-Bundesstaat Tennessee haben den wegen Mordes und Brandstiftung zum Tod verurteilten Lee Hall auf dem elektrischen Stuhl hingerichtet. Der 53-Jährige war während seiner 27 Jahre im Todestrakt erblindet. Hall hatte 1991 seine frühere Freundin Traci Crozier ermordet. Laut Urteil setzte er Croziers Auto in Brand. Sie starb an schweren Verbrennungen.
Die Hinrichtung wurde am Donnerstag (Ortszeit) im Riverbend Hochsicherheitsgefängnis in Nashville in Tennessee vollstreckt. Nach Angaben von Zeugen dauerte die Exekution wenige Minuten. Die Schwester des Mordopfers, Staci Wooten, sagte nach der Hinrichtung, ihre Familie habe lange für diesen Tag gekämpft.
Berufungsverfahren dauern oft Jahrzehnte. Bei der Exekution sind Verurteilte häufig fortgeschrittenen Alters und gesundheitlich angeschlagen. Das stelle die Gesellschaft vor schwerwiegende moralische Fragen, sagte der Direktor des gemeinnützigen Todesstrafen-Informationszentrums, Robert Dunham, der "Washington Post". Man müsse entscheiden, "ob wir gebrechliche Menschen töten", die niemandem mehr schaden können.
Der Gouverneur von Tennessee, Bill Lee, lehnte ein Gnadengesuch Halls ab. Bei der Berufung machte der Verurteilte geltend, eine Geschworene habe Jahre nach dem Urteil ausgesagt, sie sei voreingenommen gewesen, da Hall sie an ihren gewalttätigen Ex-Mann erinnert habe.
In den USA sind im laufenden Jahr bisher 21 Menschen hingerichtet worden. Die öffentliche Unterstützung für die Todesstrafe geht laut Umfragen zurück. Im Jahr 2018 wurden 25 Todesurteile vollstreckt. 29 der 50 US-Bundesstaaten sehen die Todesstrafe vor bei schweren Mordfällen. Letztmals war in den USA 2006 ein Blinder hingerichtet worden, der 76-jährige Ray Allen in Kalifornien.