Berlin (epd). Fast jeder sechste Fehltag von Arbeitnehmern geht auf eine psychische Erkrankung zurück. Nach dem am Donnerstag in Berlin vorgestellten BKK Gesundheitsreport 2019 liegen Depressionen oder Burn-out damit inzwischen gleichauf mit Grippe oder Husten. An erster Stelle der Gründe für eine Krankschreibung stehen weiterhin Erkrankungen des Muskel-Skelett-Systems (knapp 24 Prozent).
Atemwegserkrankungen und psychische Störungen tragen mit jeweils rund 16 Prozent der Fehltage am zweithäufigsten zu Krankschreibungen bei. Insgesamt setzt sich ist der Krankenstand dem Bericht zufolge auf 5,1 Prozent weiter gestiegen. Damit setzt sich der Trend der Vorjahre fort. Hauptgrund ist den Angaben zufolge die Grippewelle im vergangenen Jahr.
Nicht jede psychische Erkrankung führt aber auch zur Arbeitsunfähigkeit. Bei Depressionen ist es im Gegenteil in der Mehrzahl der Fälle so, dass die Menschen weiterarbeiten. Dem Report zufolge führte eine vom Arzt diagnostizierte depressive Episode nur in zwölf Prozent aller Fälle und damit bei jedem achten Erkrankten zur Krankschreibung.
Ähnlich wie bei somatischen Erkrankungen wie etwa Diabetes sei es vielen Beschäftigten möglich, weiter am Arbeitsleben teilzunehmen, heißt es in dem Bericht. Dies hänge stark von den Arbeitsbedingungen ab. Vor allem in Gesundheits- und Erziehungsberufen würden die Beschäftigten häufiger krankgeschrieben als in anderen Branchen. In der Altenpflege seien die Werte mehr als doppelt so hoch wie im Durchschnitt.
Für den BKK Gesundheitsreport 2019 wurden die Daten von acht Millionen Versicherten analysiert, darunter vier Millionen Berufstätige. Im Durchschnitt dauerte 2018 eine Krankschreibung 13 Tage pro Fall, bei psychischen Erkrankungen waren es 37 Tage. Zwei Drittel aller Krankschreibungen dauern aber nur eine Woche.