Berlin, Bogotá (epd). In Kolumbien sind wieder Hunderttausende Menschen gegen die Regierung des konservativen Staatschefs Iván Duque auf die Straße gegangen. Die Massenproteste am Mittwoch (Ortszeit) in der Hauptstadt Bogotá und weiteren Großstädten verliefen weitgehend friedlich, wie die Tageszeitung "El Tiempo" berichtete. Zu den Demonstrationen und einem Generalstreik hatten die Gewerkschaften zusammen mit Sozialverbänden aufgerufen.
Zu ihren Forderungen zählen unter anderem mehr Investitionen in das Bildungs- und Gesundheitssystem, mehr Schutz für Aktivisten und Menschenrechtler sowie die Umsetzung des 2016 geschlossenen Friedensvertrages mit der Farc-Guerilla. Die von Duque angestoßenen Arbeitsmarktreformen und die Privatisierung von Staatsbetrieben lehnen sie ab. Die Demonstrationen in Kolumbien dauern schon seit Wochen an.
Bereits am 21. November hatte es einen Generalstreik mit großen landesweiten Protesten gegeben. Daraufhin initiierte Duque einen "nationalen Dialog". Doch erst in dieser Woche zeigte sich der Staatschef zu direkten Gesprächen mit den Organisatoren der Proteste bereit. Das nationale Streikkomitee traf sich am Dienstag zum ersten Mal zu Gesprächen mit Vertretern der Regierung. Eine Einigung kam nicht zustande. Ein weiteres Treffen war für Donnerstag anberaumt.